Südliches Donaudelta bei Murighiol
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Die östlichen Südkarpaten bei Podu Dimbovitei
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Siebenbürgen
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Kirchenburg in Frauendorf
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Die Einwohner von Prislop freuen sich, wenn man ein Photo von Ihnen machen möchte.
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In ländlichen Regionen ist der Pferdewagen ein gängiges Verkehrsmittel.
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Hermannstadt (Sibiu) hat eine gewachsene Altstadt mit einer schönen Fußgängerzone. Hier sieht man die katholische Kirche am Großen
Ring.
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Landesnatur:
Rumänien liegt auf der Balkanhalbinsel, größtenteils nördlich der unteren Donau; nur der äußerste O
liegt östlich und südlich der hier nach N und dann wieder nach O fließenden Donau. Es wird zentral
vom Karpatenbogen mit den Ostkarpaten (im Pietrosu 2303 m ü. M.) und den Südkarpaten (mit dem
Moldoveanu im Fogarascher Gebirge, 2544m ü.M., dem höchsten Berg des Landes; im W im Banater Gebirge
auslaufend und im Bereich des Eisernen Tores auch auf die andere Donauseite übergreifend) durchzogen,
dem sich im NW das Westsiebenbürgische Gebirge mit Bihorgebirge (bis 1848 m ü. M.) und dem
Siebenbürgischen Erzgebirge (bis 1438 m ü. M.) anschließen. Die Gebirge umschließen das lößbedeckte,
hügelige Siebenbürgische Hochland (300-800m ü. M.) und das Szamoshochland, die von Alt, Maros und
Szamos entwässert werden. Im W schließt sich das Banat an, mit dem Theißtiefland (eine
Schwemmlandebene mit Braunerdeböden) im äußersten Westen. Der Karpatenbogen wird außen vom Bergund
Hügelland der Vorkarpaten begleitet; diese bestehen aus jungtertiären Sedimenten (Sandstein, Lehm,
Mergel, Schotter), z. T. auch aus älterem Gestein, sind von Löß überdeckt und werden von den aus den
Karpaten kommenden Flüssen in zahlreiche Bergkämme unterschiedlicher Höhe gegliedert. Im NO schließt
sich zwischen dem Sereth- und dem Pruthtal das Hochland der Moldau an, im S und O das Donautiefland
(unter 200 m ü. M.); dieses ist im S, der Walachei, ein flaches, lössbedecktes steppenhaftes Tafelland,
das wichtigste Agrargebiet Rumäniens. Es wird durch den Alt in einen kleineren westlichen Teil,
Oltenien, und einen grösseren östlichen Teil, Muntenien, gegliedert. Den O des Donautieflandes bilden
die fruchtbare schwarzerdesteppe Baragan (westlich der Donau) und die Niederung der Balta, ein ehemaliges
überschwemmungsgebiet der Donau. Ganz im O folgen dann das Tafelland (vor allem aus tertiären Kalken)
der Dobrudscha sowie das Donaudelta (4'300 km²), das zu etwa 2000 km² aus sumpfigem
Schilfdickicht und offenen Wasserflächen besteht.
Klima:
Rumänien hat ein kontinentales Klima mit leichten ozeanischen Einflüssen im W und mediterranen
Einflüssen im SW; im NO ist es ausgeprägt kontinental. Die mittlere Jan.-Temperatur (kältester Monat)
liegt zwischen 0°C an der Schwarzmeerküste und - 5 bis - 10°C im Hochgebirge. Im Juli
(wärmster Monat) wird im Tiefland eine mittlere Temperatur von 21 bis 23°C erreicht. Die
Niederschlagsmenge nimmt von N nach S sowie von W nach O und vom Gebirge zur Ebene ab.
Die mittleren jährlichen Niederschlagsmengen betragen in den Karpaten 1'000 bis mehr als 1'400 mm (in
höheren Lagen häufig als Schnee), im Hochland von Siebenbürgen 600 bis 700 mm, in der Moldau 400 bis
600 mm und im östlichen Teil des Donautieflandes (Baragan) 400 bis 500 mm. Die geringsten
Niederschläge (unter 400 mm) erhalten das Donaudelta und die östliche Dobrudscha. Die meisten
Niederschläge fallen gewöhnlich im Juni. Vorherrschend sind Winde aus NO, O und W; gefürchtet ist der
im Winter große Kälte bringende Crivat, ein Wind aus NO. Der klimatische Einfluß des Schwarzen Meeres
erstreckt sich nur auf einen schmalen Küstenstreifen.
Vegetation:
Vorherrschend sind mitteleuropäische Florenelemente, im S sind zahlreiche Mittelmeerpflanzen (Walnuß,
Edelkastanie) vertreten. Die Dobrudscha weist auch Florenelemente auf (z.B. Federgras).
Die Vegetationsstufen der Gebirge sind: Eichenwaldstufe (150 bis 400m ü. M.), Rotbuchenstufe (bis 1'000
m ü. M.), Nadelholzstufe (bis zu 1'800 m ü. M.), darüber alpine Matten. Die Steppenpflanzen der
Ebenen sind meist dem Ackerbau gewichen. Neben zahlreichen Naturschutzgebieten (z. B. Donaudelta)
bestehen mehrere Nationalparks.
Bevölkerung:
88% der Bev. sind (1989) Rumänen, 8% Magyaren (Szekler); außerdem leben zahlreiche Minderheiten in
Rumänien, u.a. Roma, Ukrainer, Serben, Kroaten, Russen, Bulgaren und Türken. Die meisten
Deutschstämmigen haben (1991) das Land verlassen. Die bis 1990 zu verzeichnende schnelle Zunahme der
Bevölkerungs-Zahl (1948: 15 Mio.; 1970: 20,3 Mio.; 1990: 23,3 Mio.) beruht auf einer hohen
Geburtenziffer (als Folge bevölkerungspolitischer Maßnahmen); 1989 betrug die Geburtenrate 1,60%, die
Sterberate 1,07%. überdurchschnittlich hoch ist jedoch die Säuglingssterblichkeit. Die Bevölkerung
weist eine günstige Altersstruktur auf: 1990 waren 23,3% der Bewohner unter 15 Jahre alt, 16,7% 15-25,
44,4% 25-60 und 15,6% über 60 Jahre alt. Der Anteil der Stadt-Bevölkerung nahm 1930-89 von 21,4% auf
53,2% zu. Die größte Bevölkerungs-Dichte haben das Hügelland der Vorkarpaten und das Donautiefland,
besonders um Bukarest, die niedrigste Teile der West- und Südkarpaten und das Donaudelta.
Bildung:
Die zehnjährige Schulpflicht (7.-16. Lebensjahr) wird in der achtjährigen "Allgemeinschule"
(Primarschule) und einem zweijährigen Sekundarzyklus absolviert; die anschließenden Fachlyzeen sind
untergliedert in das allgemeinbildende Real- und das humanistische Fachlyzeum und in die sechs
Fachlyzeumstypen für Industrie, Landwirtschaft, ökonomie, Pädagogik, Gesundheitswesen und Kunst. An
den Fachlyzeen werden sehr unterschiedliche Abschlüsse erzielt (vom Facharbeiter bis zur
Hochschulreife). Neben der Oberstufe der Lyzeen bestehen auch Schulen für die Ausbildung von
Facharbeitern und höhere technische Fachschulen. Für Kinder der ethnischen Minderheiten (Ungarn,
Deutsche u.a.) werden teilweise spezielle Schulen oder Klassen eingerichtet. Auf Hochschulebene
bestehen (1988) 44 Einrichtungen, darunter sieben Universitäten und vier polytechnische Institute.
Publizistik: Presse:
Der Sturz des kommunistischen Regimes im Dezember 1989 bewirkte eine Vervielfachung des
Medienangebotes; die Zahl der Zeitungen und Zeitschriften stieg von 482 auf (1991) rund 1'500, davon
erscheinen etwa 800 in Bukarest. Die höchste Auflagenstärke haben bislang noch die etablierten
Zeitungen des alten Systems, angeführt von "Adevarul" (das im Dezember 1989 umbenannte
ehemmalige Parteiorgan "Scinteia", gegründet 1944, Auflage 1,3 Mio.), gefolgt von
"Romania Libera" (gegründet 1942, Auflage 400'000), "Informatia Bucurestiului"
(gegründet 1953, Auflage 300'000), "Elöre" (ungarisch; gegründet 1947, Auflage 100'000)
und "Neuer Weg" (deutsch; gegründet 1950, Auflage 25'000).
Nachrichtenagentur:
Die staatliche "Agentia Româna de Presii/Agerpres" (gegründet 1949) wurde 1990 von
der ebenfalls staatlichen "Agentia Româna de Presii/Rompres" abgelöst.
Rundfunk:
Die ehemals staatliche, seit Oktober 1990 eigenfinanzierte Rundfunkgesellschaft "Radiodifuziunea
si Televiziunea Româna" (RTR) sendet drei Inlandsprogramme sowie Auslandssendungen in 13
Sprachen. Das Fernsehprogramm der RTR (gegründet 1957) sendet, seit 1983 in Farbe, auf zwei Kanälen,
wovon ein Kanal nur in Bukarest empfangen werden kann. Seit 1990 strahlen in 14 Städten lokale
Fernsehsender Programme aus. Es gab (Ende 1988) 3,2 Mio. Hörfunk- und 3,9 Mio. Fernsehteilnehmer.
Religion:
Größte Religionsgemeinschaft ist die rumänisch-orthodoxe Kirche. Die katholische Kirche besteht in
ihrem nur etwa 5% der Bevölkerung umfassenden lateinischen Zweig wesentlich aus Angehörigen der
Minderheiten (Ungarn, Deutsche) in Siebenbürgen und im Banat, während ihr unierter Teil, der ab
Anfang des 18. Jh. bestand und 1948 aufgelöst wurde, ethnisch Rumänen (rd. 1,5 Mio.) umfaßte. Derzeit
ist die katholische Kirche beider Riten im Wiederaufbau. Auch die rd. 1,2 Mio. evangelischen Christen,
in der Mehrheit reformierte Ungarn, daneben auch dt. lutheranische Christen sowie Anhänger der
Pfingstbewegung, Adventisten und Baptisten, gehören meist zu den ethnischen Minderheiten. Außerdem
leben in Rumänien noch etwa 4'000 Juden.
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